Zum Kommentar: Sperrung von YouTube in Schulen versus Erziehung zur Medienkompetenz

http://grosty.wordpress.com/2014/01/05/sperrung-von-youtube-in-schulen-versus-erziehung-zur-medienkompetenz/

DANKE, Martina Grosty, für deinen ausführlichen Beitrag in deinem Blog! Solche wichtigen Diskussionen sollte man viel öfter führen…

In meinem Blogartikel geht es um ganz praktisches Verhalten und die Arbeitsorganisation am PC in der Schule. Ich denke, wir an meiner Schule, verfolgen ein recht offenes Prinzip der Nutzung der digitalen Medien. Deshalb finde ich die Frage von Martina Grosty etwas zu vereinfachend:
„Es stellt sich für mich die Frage ob es sich nicht Schulen etwas zu einfach machen, indem man Inhalte sperrt, anstatt zu einer Medienkompetenz zu erziehen.“ (in Ihrem Blogeintrag hier http://grosty.wordpress.com/2014/01/05/sperrung-von-youtube-in-schulen-versus-erziehung-zur-medienkompetenz/)

weiter…

Eine gewisse formale Einschränkung heißt meiner Meinung nach nicht, dass wir nicht auch Medienkompetenz (ich nehme jetzt mal diesen etwas unklaren Begriff) vermitteln.
Wir arbeiten mit 10-12 Jährigen, teilweise Jüngeren am PC/Internet. Die Ablenkung am PC im Internet ist enorm (was ja auch schon der ein oder andere Erwachsene gemerkt hat…). Auf Youtube, teilweise auch vimeo kommen die Schüler schnell auf unangemessene Inhalte. Nicht immer können die Lehrkräfte alles kontrollieren und dahinter stehen (sollen sie ja auch nicht müssen!), dagegen zeigen einige Schüler eine recht hohe Aktivität beim Umgehen von Absprachen zu Nutzung von PC und Internet. Das zeigt sich schon bei so mancher Google-Bildersuche (google ist frei bei uns), wo die Kinder bei Eingabe harmloser Suchbegriffe unangemessene Bilder sehen. Das thematisieren wir im Unterricht.

Also ich denke: Man kann sowohl, generell gesprochen, Medienkompetenz vermitteln, als auch teilweise/zeitweise restriktive Maßnahmen ergreifen. Nicht alle Kinder lassen sich so „kompetent“ machen, das sie nicht auch Freiheiten ausnutzen. Sie kompetent zu machen ist aber unser Ziel.
Medienkompetenzvermittlung ist ein Prozess, bei dem man ein Höchstmaß an Selbstbestimmung der Schüler als Ziel haben sollte. Auf dem Weg dorthin aber durchaus Phasen hat, in denen zumindest zeitweise restriktiv gesperrt wird.

Zur Praxis:
1 – Die Filme im Lernportal als youtube-Filme einzubetten wäre möglich. Dazu muss youtube offen sein am Schüler-PC.
„Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass man diese Filme in einen Blog, Wiki oder in einer Lernplattform einbettet, so dass man gar nicht direkt über den YouTube Channel gehen muss.“ (Grosty) das geht so bei uns nicht. Ein Klick auf das eingebette Video und man ist bei Youtube.
Eine Absprache, dass youtube nicht selbstständig genutzt werden darf, wäre nötig. (Ja, leider, wir haben einige Jungs(!) die trotz Thematisierung jede Gelegenheit nutzen, in youtube unangemessene Filme zu sehen oder in chats zu pöbeln, leider). Cleantube wäre sehr hilfreich (sorry, ich persönlich finde oft nicht nur den Link auf youtube als solchen ablenkend, das ging ja noch, sondern auch die dort gezeigten Vorschaubilder/Werbung oft unpassend für Kinder).

Ich denke, wir werden cleantube einrichten.

2 – “Digital Natives” für die neue Lebenswelt fit zu machen – mit dem Bewusstsein über ihre Risiken, aber auch dem Wissen um ihre Chancen und Potenziale. das unterstreiche ich voll und ganz!

3 – „Bei unseren Bemühungen um die Qualität in der Bildung dürfen wir auch diesen Teil der Erlebniswelt der Kinder und Jugendlichen nicht ausblenden, und dazu gehören Computer und Internet” (Zöllner) Genau dafür haben wir ja ein Lernportal eingerichtet als sicheren Ausgangspunkt für die Nutzung des Internets (www.mmgkinderseite.de). DAZU kommt dann nach und nach alles, wss man per Recherche usw. noch erreichen kann. Aber eben nicht als erstes eine Google oder Bing-Suche.

4 – Was man nicht vergessen sollte: Viele unsere Kinder in den unteren, aber leider auch einige in den oberen Klassenstufen, sind des Lesens und sinnentnehmendes Lesens nicht immer so mächtig. Diese klicken dann recht wild auf den Seiten herum. Werbung von Inhalt zu unterscheiden ist ein Ziel des Unterrichts, wird aber eben auch erst nach und nach erreicht.

Wie man sieht, denke ich, sind das Prozesse, wo man als Lehrkraft Standpunkte finden, aber auch überdenken muss; die technischen Möglichkeiten ändern sich sowieso rasant. Den Kindern MEHR zutrauen finden ich generell gut. Aber auch Grenzen setzen, wo es nötig ist. Die Grenzen sind aber auch nicht auf ewig fest zementiert, sondern müssen angepasst werden.

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